Wo rohe Kräfte sinnlos walten

Wo rohe Kräfte sinnlos walten
Wo rohe Kräfte sinnlos walten
 
Der Vers stammt aus Schillers »Lied von der Glocke« (1799). Der Meister hat von dem Guss der Glocke berichtet. Nachdem die Form erkaltet ist, kann er sie zerbrechen und die Glocke aus ihrem Mantel herausschälen. In der folgenden Betrachtung wird diese Phase des Glockengusses auf die allgemein menschliche Entwicklung übertragen. Nur wenn »mit weiser Hand zur rechten Zeit« gehandelt wird, entwickelt sich etwas zum Guten. Dagegen steht: »Wo rohe Kräfte sinnlos walten,/Da kann sich kein Gebild gestalten.« Schiller nahm mit dieser Feststellung auch Bezug auf die Französische Revolution, deren blutige Auswüchse er verurteilte. - Man verwendet das Zitat als scherzhaften Kommentar, wenn jemand vergeblich versucht, etwas mit Gewaltanwendung zu erreichen und dabei nur Schaden anrichtet. Es kann jedoch auch Ärger angesichts sinnloser Zerstörungen ausdrücken. Eine umgangssprachliche Erweiterung des Zitats lautet: »Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann kein Knopf die Hose halten«.

Universal-Lexikon. 2012.

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